Richtiges Atmen ist eine der am meisten unterschätzten Fähigkeiten beim Radfahren, sowohl auf der Straße als auch beim Indoor-Cycling. Die Art und Weise, wie Sie während der Anstrengung mit Sauerstoff versorgt werden, kann den Unterschied zwischen einer konstanten Trittfrequenz und Erschöpfung mitten im Anstieg ausmachen. Das Beherrschen der Atmung beim Radfahren hilft nicht nur, die Ausdauer zu verbessern, sondern auch körperliche Beschwerden zu vermeiden und die Regeneration zu optimieren. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, warum nach dem Radfahren Brustschmerzen auftreten, wie Sie Ihre Atmung beim Radfahren durch praktische Techniken verbessern können, welche Rolle die Zwerchfellatmung spielt und wie Sie Ihre Lungenkapazität steigern können, um auf dem Fahrrad mehr Leistung zu bringen. Lesen Sie weiter!
Warum habe ich nach dem Radfahren Brustschmerzen?
Brustschmerzen nach dem Radfahren sind ein relativ häufiges Problem, insbesondere bei Radfahrern, die wieder mit dem Training beginnen oder sich intensiv körperlich betätigen. In den meisten Fällen haben sie keine schwerwiegende Ursache, aber es ist ratsam, zu verstehen, warum sie auftreten. Beim Radfahren arbeiten die Atemmuskeln intensiver, um das Gewebe mit Sauerstoff zu versorgen. Wenn Sie nicht effizient atmen, sammelt sich Kohlendioxid an, was zu einem Druck- oder Brennen in der Brust führt. Dies kann auch durch eine Anspannung des Zwerchfells, eine schlechte Körperhaltung, Überanstrengung oder einfach durch mangelnde Atemübungen verursacht werden.
In anderen Fällen treten die Schmerzen durch die Abkühlung der eingeatmeten Luft auf, insbesondere bei Fahrten im Freien bei niedrigen Temperaturen, oder durch eine zu gekrümmte Haltung, die die Ausdehnung des Brustkorbs einschränkt. Wenn die Schmerzen jedoch anhalten und mit Schwindel oder starker Atemnot einhergehen, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen, da sie auch mit Herz-Kreislauf- oder Atemwegsproblemen zusammenhängen können. In weniger schweren Fällen hilft eine Verbesserung der Atemtechnik natürlich nicht nur, diese Beschwerden zu vermeiden, sondern erhöht auch die Effizienz des Körpers beim Radfahren, sodass ein hohes Tempo länger gehalten werden kann.
Wie man die Atmung beim Radfahren verbessert
Um die Atmung beim Radfahren zu verbessern, reicht es nicht aus, einfach mehr Luft einzuatmen, sondern man muss dies bewusst, rhythmisch und kontrolliert tun. Die folgenden Atemtechniken für Radfahrer sind einfach, aber sehr effektiv, um die Leistung zu optimieren und die Muskelermüdung zu verringern.
Die Atmung mit dem Trittfrequenzrhythmus kontrollieren
Eine der effektivsten Strategien ist es, die Atmung mit der Trittfrequenz zu synchronisieren. Bei moderater Anstrengung kann man zwei Pedalumdrehungen lang einatmen und zwei lang ausatmen. Bei höherer Intensität kann das Verhältnis auf 1:1 reduziert werden, wobei die Koordination zwischen Bewegung und Atmung beibehalten wird. Diese Methode hilft, den Sauerstofffluss stabil zu halten und Hyperventilation oder flaches Atmen zu vermeiden, was in Situationen mit körperlicher oder geistiger Belastung sehr häufig vorkommt.
Durch die Nase einatmen und durch den Mund ausatmen oder umgekehrt?
Bei Trainingseinheiten mit geringer oder mittlerer Intensität ermöglicht das Atmen durch die Nase das Filtern, Erwärmen und Befeuchten der Luft, bevor sie in die Lunge gelangt. Das Ausatmen durch den Mund erleichtert hingegen die Ausscheidung von angesammeltem Kohlendioxid. Bei hochintensiven Trainingseinheiten kann diese Technik jedoch angepasst werden, indem man zwischen Nasen- und Mundatmung wechselt, um die Sauerstoffzufuhr nicht zu einschränken. Wichtig ist, schnelle und abgehackte Atemzüge zu vermeiden, da diese die Spannung in der Brust erhöhen und die Lungenleistung verringern.
Eine offene und entspannte Haltung beibehalten
Die Position auf dem Fahrrad hat einen direkten Einfluss auf die Atmung. Wenn die Schultern hochgezogen sind oder der Oberkörper zu stark nach vorne geneigt ist, kann sich das Zwerchfell nicht frei bewegen, was die Ausdehnung der Lunge einschränkt. Daher wird empfohlen, die Schultern entspannt, den Brustkorb offen und den Rücken stabil zu halten. Wenn Sie ein Indoor-Cycling-Bike verwenden, hilft die richtige Einstellung der Lenker- und Sattelhöhe ebenfalls dabei, tiefer und bequemer zu atmen.
Atemübungen für Radfahrer außerhalb des Fahrrads
Atemübungen für Radfahrer außerhalb des Trainings sind ein wirksames Mittel, um die Atemmuskulatur zu stärken und die Lungenkapazität zu erhöhen. Einige der am meisten empfohlenen Übungen sind:
- Kontrollierte Atmung mit Zeitangaben: 4 Sekunden einatmen, 2 Sekunden halten und 6 Sekunden ausatmen. Diese Übung trainiert die Kontrolle und Stabilität des Atemrhythmus.
- Übung zur Erweiterung des Brustkorbs: Legen Sie die Hände auf die Rippen und atmen Sie tief ein, wobei Sie spüren, wie sich diese seitlich öffnen.
- Technik der vollständigen Entleerung: Atmen Sie vollständig aus, bis die Lungen leer sind, und ermöglichen Sie so eine tiefere Einatmung im nächsten Zyklus.
Die tägliche Durchführung dieser Übungen, auch in Ruhephasen, verbessert die Sauerstoffversorgung und die Belastungstoleranz während des Trainings auf der Straße oder auf dem Rollentrainer.
Was ist Zwerchfellatmung beim Radfahren?

Die Zwerchfellatmung ist die Grundlage für eine gute Atemtechnik beim Radfahren. Dabei wird das Zwerchfell, ein Muskel unterhalb der Lunge, eingesetzt, um den Bauchraum statt der Brust zu erweitern. Anstatt beim Einatmen die Schultern anzuheben, sollte man spüren, wie sich der Bauch beim Einatmen leicht hebt und beim Ausatmen senkt. Diese Technik verbessert die Lungenfunktion, reduziert Muskelverspannungen und fördert einen konstanten Sauerstofffluss. Außerdem ist sie ganz einfach zu üben:
- Legen Sie sich hin oder setzen Sie sich, legen Sie eine Hand auf die Brust und die andere auf den Bauch.
- Atmen Sie langsam durch die Nase ein und versuchen Sie, nur die Hand auf dem Bauch zu bewegen.
- Atmen Sie durch den Mund aus und kontrollieren Sie dabei den Luftstrom.
Mit der Zeit automatisiert sich diese Art der Atmung sogar während der Anstrengung, sodass ein stabiler Rhythmus beibehalten und das Ermüdungsgefühl verringert werden kann. Beim Indoor-Cycling verbessert die Anwendung der Zwerchfellatmung im Training die Kraftökonomie und die Erholungsfähigkeit zwischen den Intervallen, sodass der Körper jede Einatmung besser nutzen kann.
So steigern Sie Ihre Lungenkapazität
Die Lungenkapazität ist das maximale Luftvolumen, das eine Person ein- und ausatmen kann. Beim Radfahren bedeutet eine hohe Lungenkapazität, dass mehr Sauerstoff für die Muskeln zur Verfügung steht und das Auftreten von Ermüdungserscheinungen verzögert wird. Um die Lungenkapazität beim Radfahren zu steigern, wird empfohlen, Atemübungen mit Ausdauertraining und Trainingseinheiten zu kombinieren, die die VO2 max trainieren, d. h. die maximale Sauerstoffmenge, die der Körper während der Anstrengung verbrauchen kann. Beim Indoor-Cycling-Training helfen Intervalltraining (HIIT) und kontrollierte Intensitätsserien, diese Kapazität schrittweise zu verbessern. In Verbindung mit der richtigen Atemtechnik und spezifischen Zwerchfellübungen lassen sich die Ergebnisse noch vervielfachen. Im Artikel über VO2 max beim Indoor-Cycling finden Sie detaillierte Informationen dazu.
